Schreiben ist wie Zähneputzen. Man gewöhnt sich daran und dann fehlt es.
Von Zeit zu Zeit Luxus-Zähneputzen. Ausgiebig.
Mich verabreden mit mir selbst: Schriftsteller-Verabredung.
Oder mit anderen. Trotzdem bleibt jeder bei sich.
1. Schreiben im Café
Ich alleine mit mir in einer gemütlichen Ecke eines Cafés oder einer Bar mit Schreibblock und einem wohligen Getränk. Oder vielleicht zu zweit. Vielleicht sogar zu dritt oder viert. Wir sprechen ein bisschen, essen was, lassen die Worte heraus, die ganz dringend ausgesprochen werden wollen, am besten über das Schreiben, die eigenen Gewohnheiten beim Schreiben, die aktuellen Projekte.
Dann entscheiden wir, ob wir zu einem bestimmten Thema schreiben wollen, oder jeder an seinem eigenen Projekt. Das ergibt sich meist ganz intuitiv. Wichtig ist es, sich nicht zu sehr zu zerreden, sich nicht zu sehr von der quirligen Atmosphäre des Ortes mitreißen zu lassen. Jeder bleibt bei sich, wird stiller und beginnt zu schreiben. Ein bis zwei Stunden vielleicht. Mal aufstehen, sich umsehen, strecken, wahrnehmen, aber nicht aus dem eigenen Raum fallen. Sich wichtig nehmen im eigenen Schreiben, das Äussere des Ortes mit dem Inneren der Schreibwelt verbinden zu magischen Momenten.
2. Schreiben & Natur
Ich packe meinen Schreibblock, ein paar Stifte und eine Flasche Wasser in den Rucksack und wandere los. Einfach einen Fuß vor den anderen setzen. Je mehr ich mich von meinem Ausgangspunkt entferne, desto mehr entferne ich mich von dem, was mich bis eben noch beschäftigt hat. Wie durch ein Tor trete ich in die Natur ein, in das Gehen, aus dem Alltag heraus. Ich betrachte, was mir begegnet, spüre meinen Atem, meine Bewegung.
Vielleicht geht jemand mit, oder zwei. Jeder bleibt bei sich, kommt zu sich. Locker wandern, abseits der Asphaltstrassen, durch Wälder, Wiesen, am Strand.
Nach ca. zwanzig Minuten ein erster Stop. Stehen, atmen, wahrnehmen, fühlen. Hinsetzen und einfach losschreiben, ungefiltert, unüberlegt. Dann geht es weiter, locker und warm werden, durchlässig werden für die Kraft der Natur. Nach einer halben Stunde wieder ein Stop. Stehen, atmen, wahrnehmen, fühlen. In mich hinein und in die Natur hinein. Das Außen hereinlassen, die Klarheit. Hinsetzen und schreiben. Es kommt schon von ganz allein, wenn ich es möchte. Es ist wie ein Bad in der Natur, bringt Frische, Perspektive, Weite, Vielfalt, Schönheit, Abstand, Lebendigkeit. Schreiben über das, was ich sehe und das, was mir bewusst wird. Ganz natürlich, dadurch, dass ich mich öffne.
Hast Du Lust auf eine Schriftsteller-Verabredung?